Der Jakobsweg ist sicher ein Highlight in meinem Leben im Frühjahr 2009 gewesen. Der Camino war das intensivste, anstrengendste aber auch das mit Abstand schönste das ich je unternommen habe. 1.000.000 Schritte oder 1.000 km von Saint Jean Pied de Port bis Santiago de Compostela bin ich gepilgert. Der Jakobsweg wird traditionell gerne als Sternenweg bezeichnet. Das Licht der Sterne ist eine Art Kompass, der wiederum den Weg „zum Paradies“ zeigt. Früher hieß es, das Paradies sei am Ende der Welt und für die Menschen im Mittelalter war die Küste Galiziens das „Ende der Welt“ Fisterra: Finisterre nannte man diese Region. Niemand war je weiter gekommen. Deshalb bin ich dann, nach dem Ankommen in Santiago aufgebrochen und habe mich auf die letzten 150 km bis Finisterre („Ende der Welt“) und Muxia gemacht. Ob und wie viel dieser Weg mein Leben verändert hat, kann ich hier und heute schwer beurteilen. Ich weiß jedoch, er hat viel in mir bewegt und mich viel nachdenken lassen. Er hat wohl damit auch auf eine gewisse Art und Weise etwas in mir verändert. Die Hospitalera Irene in der „Casa Paderborn“ sagte zu mir, dieser Weg wird dich verändern. Was hat dieser Camino in mir verändert? Er ist irgendwie zur Leidenschaft, ja zur Passion geworden. 2011 habe ich mich wieder (nicht alleine) auf den Weg gemacht, der Camino Fisterra und Muxia stand auf dem Programm. 2012 hat mich wieder das Caminofieber gepackt und ich bin den Camino Português gepilgert. Dann war es der Wunsch von Freunden mit ihnen ein Teilstück des Camino Francês zu gehen (Astorga bis Santiago de Compostela). Mit meinem Südtiroler Pilgerfreund bin ich dann noch 2014 den Camino Primitivo mit einem kleinen Abstecher über den Wallfahrtsort Covadonga von Oviedo bis Santiago gepilgert. Was ist der Zauber die Magie, oder welche Kraft hat der Camino? Ich kann jetzt nur für mich sprechen; Auf diesem Weg waren alle Menschen gleich und einfach unterwegs, alle waren hilfsbereit, jeder hat jedem geholfen, jeder hat nur einen Schritt nach vorne gemacht, und keiner wollte besser, schöner, größer oder schlauer sein. Vielleicht ist das die Magie des Jakobswegs! „Nur Mut, du schaffst das.“ Diese Worte gab mir meine Doris mit auf den Weg. Mit Mut und Zuversicht kann man jeden Weg gehen!
Auf dem eigenen Weg gibt es keinen Stau. Deshalb: „Geh vertrauensvoll in die Richtung deiner eigenen Träume. Folge dem Kompass in deinem Herzen. Bleib immer authentisch auf deinem Camino. So kannst du niemals überholt werden und kein Stau hält dich auf.“
Eine Lehre von meinem Camino ein unerschütterlicher Glaube an sich selbst, lässt jeden der sich auf den Weg macht große Ziele erreichen. Wenn man selbst nicht an sich glaubt, wer soll dann an mich Glauben? Auf dem Weg wirst du die Persönlichkeit, die du wirklich bist. Lass dich von deinem Inneren antreiben. Stell dir immer wieder die Frage:
„Was will ich, wo will ich hin?“
Für mich ist der Camino zum „Himmelspfad“ geworden. Für mich der Weg der Stille – der Begegnung – der Erneuerung. Ich habe mich auf dem Weg gemacht, heraus aus der Sicherheit der Gewohnheiten ins Unbekannte aber auf das wesentliche beschränkt: Langsamkeit, Sille, Abgeschiedenheit, Einsamkeit, innere Sammlung. Begegnungen – Geschwisterlichkeit – Gastfreundschaft – neue Erfahrungen – neue Einsichten.
Ich glaube sagen zu können nach meinem Camino:
„Ich bin angekommen!“
Ankommen heißt aber auch, einen Ort finden und einen Traum zu verlieren!